Auf seiner Wahlkreistour besuchte Harald Ebner, MdB und Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik sowie für Waldpolitik, die Firma Weleda in Schwäbisch Gmünd, und wir sind gerne der Einladung gefolgt, ihn zu begleiten.
Herzlichst wurden wir von Herrn Mayer, Mitglied der Geschäftsführung für den Geschäftsbereich Produktionsprozesse und Logistik, Frau Dr. Sterner, Leitung Public Affairs und der Mitarbeiterin Frau Engel empfangen.
Geführt von Michael Straub, dem Leiter des Weleda Heilpflanzengartens, durften wir zunächst das aquatische Biotop bewundern, welches mit heimischen Fischarten sowie Edelkrebsen bestückt ist.
Im Heilpflanzengarten gab es dann unzählige Heilpflanzen zu bewundern, wie Johanniskraut, Fetthenne und Eisenhut, um nur einige zu nennen.
Und dazwischen, lustig umherlaufende asiatische Laufenten, die munter schnatternd nach Schnecken jagten.
Ob sie denn nicht die Heilkräuter wegfressen, fragten wir uns. Herr Straub klärte uns darüber auf, dass das anfangs der Fall gewesen sei. Die Enten wurden dann, konsequent, jedesmal von den Pflanzen weggescheucht auf die Grünflächen. Und, siehe da, erstaunlicherweise versuchten die späteren Generationen es erst garnicht. Die Enten wissen jetzt also genau, auf welchen Flächen sie sich bewegen dürfen, ganz ohne Zäune.
Faszinierend und etwas gruselig zugleich fanden wir die Herstellung von Kompostpräparaten nach Steiner. Hierfür werden Heilkräuter in tierische Organhüllen, wie z. B. Darm oder Hirschblase gefüllt und für mindestens ein halbes Jahr an einen Baum gehängt, der Sonne ausgesetzt, um dann unter den eigenen Kompost gemischt zu werden.
Der Boden ist für den Anbau von gesunden Pflanzen das größte Kapital. Im Weleda Heilpflanzengarten werden im Laufe des Jahres viele verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität des Bodens durchgeführt, wie beispielsweise die Gründüngung.
Alles im Heilpflanzengarten wird im biodynamischen Anbau hergestellt.
Für die Schädlingsbekämpfung werden Pflanzen eingesetzt, aber auch Nützlinge, wie Schlupfwespen, Florfliegen und Marienkäfer. Ein vielfältiges Angebot an Blühpflanzen sind für die Nützlinge lebensnotwendig.
Ein weiteres Highlight der Führung war die Schilfkläranlage.
Spülwasser, Toiletten sowie Mitarbeiterduschen sind an diese Kläranlage angeschlossen und nicht an das öffentliche Netz. Was hier wieder rauskommt, hat Trinkwasserqualität.
Ungewöhnlich und sehr schön fanden wir die Mitarbeiterkultur im Hause Weleda.
Beispielsweise werden regelmäßig zur Calendula-Ernte alle Mitarbeiter per E-Mail eingeladen, bei der Ernte zu helfen, auf freiwilliger Basis selbstverständlich. Diese Einladung wird von zahlreichen Mitarbeitern gerne angenommen.
Frau Engel sagte dazu: „Das erdet uns und es ist schön, mit den Händen und am Produkt selbst zu arbeiten, wenn man ansonsten nur im Büro sitzt“.
Nach der Führung saßen wir noch alle zusammen. Mit Harald Ebner wurde über Nachhaltigkeit, Pestizide, CRISPR/CAS und Insektensterben diskutiert.
Bienen und viele andere Insekten sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Ökosysteme.
Blütenarme, intensivierte Monokulturen, ausgeräumte Feldfluren und immer weniger Wiesen in unserer Landschaft führen gerade im Hochsommer für sie zu Nahrungsmangel. Der Einsatz hochgiftiger Pestizide, wie Neonicotinoide, stehen in starkem Verdacht, zum global auftretenden Insektensterben beizutragen.
Es reicht nicht aus, den Einsatz von Neonicotinoiden nur im Freiland zu verbieten. Gewächshäuser sind kein abgeschlossenes System.
Die Gentechnik-Agrarkonzerne können auch nach Jahrzehnten keine nachhaltigen Erfolge vorweisen und sie haben keines ihrer Versprechen über höhere Erträge, trockenheitsoder salzresistente Pflanzen halten können.
Seit einiger Zeit versuchen die Agrar- und Saatgutkonzerne, der Politik und den VerbraucherInnen neue Gentechnik-Verfahren, wie Crispr/Cas, als heilbringend und als angeblich „eigentlich gar keine Gentechnik“ darzustellen.
Dabei stellte Harald Ebner ganz klar heraus, auch neue Gentechnik ist Gentechnik und sollte den gleichen Kontrollen und Regulierungen unterliegen.
Mehr zu Harald Ebner und seinem Einsatz für unsere Umwelt auf seiner Homepage https://harald-ebner.de .
Ein Thema was die Firma Weleda und ihre Zulieferer sehr betrifft, ist die sogenannte Abdrift.
Abdrift, ist der Anteil der ausgebrachten Pestizide, die während der Applikation nicht innerhalb des behandelten Areals verbleiben. Also auf biodynamisch bewirtschaftete Flächen verweht werden.
Ganze Chargen müssen dann vernichtet werden und können nicht zur Herstellung der Weleda Produkte verwendet werden, da diese den hohen Qualitätsansprüchen nicht entsprechen würden.
Dies bedeutet einen großen Schaden für die beliefernden Bauern sowie für Weleda wegen der dadurch entstehenden Produktionsausfälle.
Frau Dr. Sterner hält es für bedeutend für die Firma Weleda und deren Positionierung am Markt, dass internationale Zertifikate für hochwertige Naturkosmetik eingeführt werden. Dies soll helfen, Qualitätsunterschiede für den Verbraucher ersichtlich zu machen.
Wir hatten eine sehr schöne, interessante und unterhaltsame Führung mit anschließender anregender Diskussion in den Weleda Gärten. Vielen herzlichen Dank dafür an die Mitarbeiter der Weleda sowie an Harald Ebner.
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