„Zu fällen einen schönen Baum, braucht´s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert.“
So dichtete einst Eugen Roth, und er hat bis heute recht. Aktuell mussten in der Gmünder Innenstadt fünf Bäume einem ambitionierten Großprojekt des FEM (Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie) weichen. Anwohner haben bereits protestiert, insbesondere auch, weil einer der Bäume die heuer gefällt wurden, vor einigen Jahren mit viel Aufwand vor Schäden durch den Bau der anliegenden Häuser geschützt werden musste. Die Bäume stehen auf Grund und Boden des FEM. Diejenigen, die sich beschweren, schauten bislang aus ihren Fenstern auf grüne Baumkronen und muntere Vögel und werden in Zukunft auf die Fassade eines Fabrikgebäudes schauen. Das kann keine noch so ambitionierte Fassaden- und Dachbegrünung ändern, denn um einen einzigen großen Baum zu ersetzen, müsste man 400 junge Bäume pflanzen.
Die unangekündigte, wenngleich völlig legale Abholzung verursachte auch bei uns Mitgliedern der Grünen Fraktion Irritationen. Dass wir einer Erweiterung des FEM positiv gegenüberstehen, weil dieses wichtige Forschungsarbeit, die auch der Umwelt zugute kommt, leistet, ändert daran nichts. Wir hätten es begrüßt, wenn hier der Rat von Stadt und Anwohnern eingeholt worden wäre, bevor mit der Kettensäge Fakten geschaffen wurden. Vielleicht hätte man mindestens einen Baum retten können. Vielleicht wäre das Ergebnis das gleiche gewesen, aber man hätte die Anwohner von Anfang an mitgenommen. Bislang hat die Stadt Gmünd die Schaffung einer Baumschutzverordnung stets abgelehnt. Dabei wäre es so wichtig, ein Instrument zu haben, um die Besitzer von Bäumen mit denen zusammenzubringen, deren Lebensqualität durch diese Bäume verbessert wird. Damit Gmünd eine Stadt mit guter Lebens- und Luftqualität bleibt, fordern wir erneut mit Nachdruck eine Baumschutzverordnung.
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