Die Ansiedelung eines Verteilzentrums der Firma Amazon in Schwäbisch Gmünd ist Teil von deren Expansionsstrategie und bestätigt den stetig wachsenden Onlinehandel. Über diese Entwicklung wird nicht in der Stadt Schwäbisch Gmünd entschieden. Jedoch hat diese Entwicklung eine massive Auswirkung auf die älteste Stauferstadt. Durch die Amazon-Strategie, Lieferungen schneller zum Kunden zu bringen, wächst der Druck auf den örtlichen und regionalen Handel, aber auch auf andere Versandhändler.
Nur wenige im örtlichen Handel werden in dem Wettbewerb auf Dauer mithalten können. Dies führt zu einem weiter ausgedünnten Netz an attraktiven Läden in der Innenstadt und großflächigem Einzelhandel wie zum Beispiel Baumärkte oder Elektronikhändler. Auch die Gmünder Lebensmittelhändler werden in naher Zukunft einem zunehmenden Druck ausgesetzt sein, wenn die Endkunden dem Angebot ebenso folgen wie im non-food-Bereich. Das geplante Amazon-Logistikzentrum in Heidenheim wird die Liefergeschwindigkeit und die Palette der schnell lieferbaren Produkte weiter erhöhen. Der Druck auf den regionalen Handel steigt dadurch weiter.
Durch die Übernahme der Auslieferungen durch Amazon werden die Lieferunternehmen wie DHL bis Hermes zunehmend verdrängt. Daher fallen Arbeitsplätze die durch Amazon entstehen an anderer Stelle zwangsläufig wieder weg.
Zudem wird der Verkehr durch das Amazon-Verteilerzentrum weiter zunehmen, sowohl der LKW-Zulieferverkehr als auch Verteilerverkehr. Noch fehlt allerdings eine seriöse Verkehrsanalyse. Dabei spielt auch der zunehmende Verkehr durch Rücksendungen eine Rolle.
Die Arbeitsplätze bei Amazon befinden sich weitestgehend im Niedriglohnbereich. Dies steht der Entwicklung eines nachhaltigen Wohn- und Wirtschaftsstandortes in Schwäbisch Gmünd entgegen, denn die Beschäftigten können kaum eigenes Vermögen und einer solide Altersversorgung aufbauen. Außerdem sind die Zuweisungen an die Stadtkasse als Anteil an der Einkommensteuer aus diesen Einkünften eher gering, ein Nachteil für den Haushalt der Stadt.
Ein weiterer kritischer Punkt sind die Subunternehmen, die die eigentlichen Fahrten zum Kunden unternehmen. Nach allen Berichten ist davon auszugehen, dass die Nachteile für die dortigen Arbeitsnehmer noch größer sein werden. Daher beschäftigen viele dieser für Amazon arbeitenden Subunternehmen auch Arbeitskräfte aus Osteuropa unter mehr als fragwürdigen Bedingungen – ähnlich wie in den großen Schlachtunternehmen.
Des Weiteren werden die Gewerbesteuereinahmen für die Stadt sehr gering sein und können daher als Argument für eine Ansiedlung nicht herhalten. Trotzdem muss die Stadt für die Infrastruktur auch für Amazon und für bezahlbaren Wohnraum garantieren.
Als positiv ist zu werten, dass gering bezahlte und prekäre Beschäftigungsverhältnisse eben auch Arbeitsplätze sind. Und die noch zu beweisende Annahme, dass durch die Nähe zu den Kunden in der Summe weniger Abgase emittiert werden. Hier steht allerdings entgegen, dass das Handelsvolumen durch die Ansiedlung wahrscheinlich zunehmen wird. Dadurch werden im Endeffekt möglicherweise noch mehr Emissionen entstehen. In Bezug auf den Klimaschutz wird auch das bauliche und energetische Konzept kritisch zu prüfen sein.
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