Wasserstofftechnologiezentrum in Gmünd – die Chance beim Schopf greifen

Der Technologiepark „H2 Aspen“ wäre für Stadt und Region eine einmalige Gelegenheit. Das Vorhaben darf jedoch nicht zulasten der Natur gehen.

Ein Wasserstofftechnologie-Zentrum in Schwäbisch Gmünd, in dem die Entwicklung klimaneutrale Mobilität vorangetrieben wird und das womöglich mehreren tausend Arbeitnehmern eine Perspektive bieten könnte – eine solche Chance bekommt unsere Stadt nicht alle Tage. Um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, haben deshalb auch die GRÜNEN in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 16. Dezember 2020, dem Antrag von Oberbürgermeister Richard Arnold zugestimmt, die Grundstücke auf dem Standort Aspenfeld zwischen dem Gewerbegebiet Gügling und Bargau zu erwerben. Die Entscheidung durch den Gemeinderat erfolgte einstimmig bei nur einer Enthaltung.

Wer sich wie die GRÜNEN den Zielen einer klimaneutralen Wirtschaft und Mobilität verschrieben hat, muss ein Vorhaben wie den Technologiepark „H2 Aspen Greater Stuttgart“ begrüßen. Regenerativ erzeugter Wasserstoff kann eine Schlüsselrolle spielen, die es ermöglicht, das Potenzial der erneuerbaren Energien noch besser auszuschöpfen und den CO2-Ausstoß zu senken. Dies wird dadurch erreicht, indem Regenerativstrom in Zeiten geringer Nachfrage zur Erzeugung von Wasserstoff genutzt wird. Der Wasserstoff steht dann zur Verfügung, um in Kraftwerken Spitzenlasten abzudecken oder zum Beispiel mittels Brennstoffzelltechnologie Lkw, Schiffe und nicht elektrifizierte Lokomotiven anzutreiben.

Die Verwirklichung der Pläne wäre außerdem ein wichtiger Schritt, um qualifizierte Arbeitsplätze in einer Zukunftsbranche für die Arbeitnehmer*innen in Schwäbisch Gmünd langfristig zur Verfügung zu stellen. Dies ist umso bedeutender, da der Strukturwandel in der Automobilindustrie unsere Stadt und Region stärker treffen als andere.

Das Vorhaben ist jedoch noch nicht in trockenen Tüchern, da die Standortentscheidung der beteiligten Wirtschaftsunternehmen noch nicht getroffen wurde. Diese Investition würde den Kern des neuen Technologieparks bilden. Auch hat das Projekt einen hohen Preis: Fast 40 Hektar Ackerland gingen verloren und würden versiegelt, der im Regionalplan eingetragene Grünzug zwischen Bettringen und Bargau, der für den Frischluftaustausch und für den Austausch der Tierpopulationen wichtig ist, würde auf weniger als einen Kilometer eingeengt. Die Verkehrsbelastung für Schwäbisch Gmünd und insbesondere den Stadtteil Zimmern könnte spürbar zunehmen.

Wir GRÜNE werden deshalb darauf bestehen, dass die Belastung für Natur und Landschaft im Stadtgebiet großzügig ausgeglichen wird. Auch müssen die Auswirkungen auf Klima und Wasserhaushalt an Ort und Stelle kompensiert werden. Wir werden darüber hinaus auf ein Konzept zur Eindämmung des Flächenverbrauchs drängen, das auf den Vorrang der Innenentwicklung setzt und auch moderne Bauweisen und Architekturkonzepte mit einbezieht.

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